27. November 2025
Pistor ist am Markt dabei und setzt sich für Sie ein.
Zahlreiche Preiserhöhungen bei Schalenfrüchten und Aprikosen prägen derzeit das Bild.
Mandeln
Der International Nut and Dried Fruit Council (INC) geht von einer globalen Mandelernte von insgesamt 1‘648 Mio. Tonnen (ohne Schalen) aus. Das wäre ein Anstieg von 1.6 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei wird die offizielle Prognose für kalifornische Mandeln von 1.36 Mio. Tonnen angezweifelt. Inoffiziellen Schätzungen zufolge wird in Kalifornien eher mit einer Ernte zwischen 1.16 und 1.27 Mio. Tonnen gerechnet. Mehrere Berichte über geringere Erträge und kleinere Kerne sind zu diesem Schluss gekommen. In Spanien rechnet der INC mit einer Ernte von ca. 105‘000 Tonnen, was etwa dem Wert aus dem Vorjahr entsprechen würde. Die Behörden in Spanien rechnen aber mit einem deutlich besseren Ergebnis.
Haselnusskerne
Der starke Ernteausfall, ausgelöst durch den Frost im April, hat die Ernte je nach Gebiet um bis zu 50 % verkleinert. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass die Ernte etwa 40 % kleiner ausfallen wird. Das hat in den letzten Wochen zu massiven Preissteigerungen geführt. Durch die hohen Preise sind die Verkäufe stark zurückgegangen. Im September und Oktober wurden 52 % weniger Haselnüsse aus der Türkei exportiert als noch im Vorjahr. Dieser Rückgang hatte nur geringfügig einen Einfluss auf die Preise, die auf hohem Niveau stabil bleiben. Viele Lebensmittelhersteller fühlen sich durch die hohen Preise gezwungen, den Haselnussanteil in ihren Produkten zu reduzieren oder andere Nüsse einzusetzen. Der International Nut and Dried Fruit Council (INC) hat Mitte November seine Ernteschätzung für die Türkei auf 500'000 Tonnen angepasst. Diese Schätzung deckt sich mit der Annahme der Exporteure, die von einer Ernte zwischen 450'000 und 500'000 Tonnen ausgehen. Die Ernte wird mehrheitlich aus kleineren Kalibern bestehen. Grosse Grössen werden eher selten sein, da die Wetterbedingungen für grosse Kernen ungünstig waren. In Italien wird die Ernte mit geschätzten 65'000 Tonnen deutlich kleiner ausfallen und liegt somit nur noch auf Platz 6 der wichtigsten Haselnussproduzenten und somit hinter China und Aserbaidschan. Platz 1, 2 und 3 wird von der Türkei, Chile und den USA belegt.
Aprikosen
Im April 2025 wurde durch den Frost fast die komplette Aprikosenernte zerstört. Anstelle der üblichen 700‘000 Tonnen werden nur etwa 10‘000 Tonnen aus der Ernte 2025 übrigbleiben. Doch nicht nur in der Türkei, sondern auch in anderen europäischen Anbauländern haben die Spätfröste einen grossen Teil der Ernte zerstört. Das hat zu sehr hohen Preisen geführt, wodurch die Exporte aus der Türkei stark eingebrochen sind. Im Jahr 2024 wurden in den ersten Wochen nach Saisonbeginn 27‘799 Tonnen exportiert. In diesem Jahr wurden im gleichen Zeitraum lediglich 9‘971 Tonnen exportiert. Die Handelsaktivitäten sind stark eingebrochen und nur 1/5 der Unternehmen sind im Betrieb. In der Türkei setzen nun die Landwirte alles daran, dass sich die Bäume von den Frostschäden erholen. Die aktuelle Entwicklung der Bäume lässt hoffen, dass die Ernte 2026 wieder besser ausfallen wird. Jedoch ist es bis dahin noch ein langer Weg.
Pinien
Die diesjährige Ernte wird noch kleiner ausfallen als im letzten Jahr. Das ist somit das zweite Jahr in Folge mit kleinen Mengen, was entsprechend die Preise steigen liess. Die Ernte der Kerne ist sehr aufwendig und erfolgt meist von Hand. Ein einzelner Pinienbaum trägt nur etwa 10 bis 15 kg Pinienkerne und es dauert Jahre, bis die Bäume erstmals Zapfen mit Kernen tragen. Somit ist auch bei einer guten Ernte der Preis für Pinienkerne hoch
Baumnüsse
Die kalifornische Baumnussernte sah sehr vielversprechend aus, bis die Erntearbeiten Mitte Oktober aufgrund eines Sturmes und starker Regenfälle unterbrochen werden mussten. Dadurch wurden auch die Verkäufe unterbrochen werden und die Produzenten wollen sich zuerst einen Überblick darüber verschaffen, welchen Einfluss der Regen auf den weiteren Verlauf der Ernte haben wird. Vor dem Sturm hatte man in den USA eine Ernte von rund 640'000 Tonnen erwartet. Im letzten Jahr ist die Nachfrage nach europäischen Baumnüssen gestiegen. In Frankreich werden ca. 36'000 Tonnen erwartet, was eine durchschnittliche Ernte bedeuten würde. Eine Prognose für osteuropäische Länder liegt uns derzeit nicht vor, denn auch die Baumnüsse in Osteuropa wurden vom Frost im April 2025 getroffen und man geht von einem Ernteverlust von ca. 20 % aus.
Speiseöle
Erdnussöl
Die senegalesische Aussaatfläche für Erdnüsse liegt im Marktjahr 2025/26 auf dem gleichen hohen Niveau wie im Vorjahr. Aufgrund von günstigen Wetterverhältnissen wird derzeit die gleiche gute Ausbeute wie im Vorjahr erwartet. Die chinesische Region Henan, in der ein Grossteil der nationalen Erdnussproduktion stattfindet, ist in diesem Jahr von einer der schlimmsten Dürren der letzten Jahre betroffen. Es wird mit erheblichen Auswirkungen auf die Erdnussproduktion gerechnet. Tendenz stabil.
Sonnenblumenöl/Sonnenblumenöl HO
Aufgrund der grossen Trockenheit in Osteuropa wird damit gerechnet, dass die weltweite Sonnenblumensaaternte tiefer ausfallen wird als im Vorjahr. Die Käufer auf dem Markt sind momentan eher zurückhaltend. Tendenz stabil bis steigend.
Rapsöl
Die Ernte der Rapssaat ist sowohl in der EU als auch in der Schweiz deutlich schlechter als im Vorjahr ausgefallen, bzw. auch deutlich schlechter als noch zu Beginn der Ernte angenommen. Die CH-Ernte liegt damit knapp unter der Vorernteschätzung vom Mai 2024 und gut 10 % unter Vorjahresernte 2023. Damit dürften vor allem beim Raps HOLL Versorgungsengpässe bis zur nächsten Ernte im Juli 2025 auftreten. Tendenz stabil bis steigend.
Kakao
Die Preise am Weltmarkt sind in den letzten Monaten rückläufig gewesen. Erste Preissenkungen werden auf Anfang 2026 bei den Couverturen und kakaohaltigen Halbfabrikaten umgesetzt.
Eier und Eiprodukte, EU
Der Eiermarkt in den wesentlichen Erzeugerländern der EU ist aktuell enorm angespannt. Die Nachfrage im privaten Konsum sowie auch im gewerblichen Bereich steigt nach wie vor. Innerhalb eines Jahres ist alleine in Deutschland der Pro-Kopf-Eierkonsum um 10 Eier/Kopf angestiegen. Auf der anderen Seite wütet in Europa bereits wieder die Vogelgrippe und dezimiert die bereits aus dem Vorjahr angeschlagenen Bestände.
Zusammengefasst: Die Nachfrage übersteigt das aktuelle Angebot massiv. Der Eierpreis liegt in Europa auf einem historischen Höchststand und es müssen kurzfristig Preisaufschläge akzeptiert werden, um die Verfügbarkeit in der Schweiz sicherstellen zu können. Langfristig kann wohl erst nach Ostern 2026 mit einer echten Entspannung gerechnet werden.
Milchprodukte Schweiz
Aktuell ist die Milchmenge in der Schweiz sehr hoch. Ein Grund dafür ist die sehr gute Futterqualität, was zu einer Mehrmenge führt. Gleichzeitig ist die Käseproduktion aufgrund der hohen amerikanischen Zölle rückläufig, was dazu führt, dass diese Milch in der Schweiz bleibt. An der letzten BOM-Sitzung wurde entschieden, die Überbestände durch Exporte abzubauen. An der Sitzung konnten sich die Branchenakteure nicht auf einen A-Milchrichtpreis ab Januar 26 einigen. Mitte Dezember wird eine ausserordentliche Sitzung stattfinden, wo erneut über den Milchpreis verhandelt wird. Eine Preisänderung wird frühestens per Februar 2026 stattfinden.
Preistendenzen 12/25
Neue Deklarationsvorschriften
Aufgrund der kommenden Knappheit von Sonnenblumenöl hat der Bundesrat entschieden, bis Ende 2023 die Deklarationsvorschriften von Zutaten zu lockern, damit Öl-Alternativen flexibel deklariert werden können.
Unser Qualitätssicherungsteam ist bei Fragen für Sie da:
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